2021 Mai.

Die AS 33 knackt zum ersten Mal die 1000km Marke!

Christian Mäx im Interview zu seinem Flug

Das Wetter am 22.05. versprach viel, doch die hohen Windgeschwindigkeiten schreckten erstmal ab.
Christian Mäx allerdings sah das Potential im Wetter. Das perfekte Flugzeug dafür hat er zu Verfügung, die AS 33 Es.
Wir haben für euch ein Interview mit Ihm geführt und wollten direkt Feedback zu unserem neuen 18m Renner.

Glückwunsch zum ersten Tausender mit der AS 33! War es morgens dein Ziel die 1000 zu knacken?

“Im Hinterkopf hatte man wie gut der Tag angesagt war, es sollte aber sehr viel Wind geben. An die 1000 km bei diesen Windverhältnissen hab ich nicht gedacht. Ich habe mir vor dem Flug drei Wettermodelle angeschaut um zu verstehen, wo mit hoher Wahrscheinlichkeit die guten Gebiete für diesen Tag sein werden und wollte dann in der Luft entscheiden wie gut die Modelle passen.”

Wie lief die Startvorbereitung für dich ab? Du hattest ja lange Zeit eine ASG 29, wie unterscheidet sich die Vorbereitung der 29 zur 33?

“Im Wesentlichen sind beide Flugzeuge sehr ähnlich, die Schwachpunkte der 29 wurden jedoch von Euch sehr konsequent durch sehr pfiffige und praktische Lösungen auf ein neues Niveau gehoben. Damit war die Vorbereitung sehr entspannt und noch einfacher. Z.B. durch die automatisch abschaltende  Spritpumpe konnte ich einfach den Kanister im Motorkasten mit einem Schlauch anschließen. Gleichzeitig konnte ich morgens die Innenflügel mit Wasser betanken. Einfach den Schlauch in die neuen Öffnungen auf der Oberseite und dann läuft alles von alleine. Dazu muss man sagen, ich habe auch eine elektrische abschaltende Wasseruhr von IMI, das macht es noch einmal entspannter. Ich bin den Tag aber nicht mit 600 kg, sondern nur mit 550 kg geflogen. Also Sprittanken, Wassertanken und Abkleben alles parallel, das funktionierte bei der 29 noch nicht. Da ich einen Hallenplatz habe, bei dem ich nur die Außenflügel anstecke, musste ich morgens nicht aufrüsten. Wobei das mit den neuen Zentrierbolzen auch super funktioniert, auch hier wieder ein kleines serienmäßiges Gimmick von Euch mit viel Wirkung. Bei meiner 29 ist mir die Haube bei Wind sehr leicht zugefallen, dies ist jetzt weg.  Alles in Allem ist dies einfach super für den Piloten, insbesondere für jemanden wie mich, der sich am Morgen ohne Helfer vorbereitet.”

Wie begann der Flug für dich und was war deine Taktik?

“Fertig Aufgebaut hatte ich noch im trockenen aber kurz vor dem Start fing es leicht an zu regnen. Ich bin dann sogar mit nassen Flächen gestartet. Nachdem der Schauer durch war stand dann aber die erste gute Linie schon sichtbar da. Der F- Schlepp war dann einer der böigsten, den ich je von Burg Feuerstein aus hatte. Aber mit 550 kg war die 33 selbst bei den Böen sehr agil und reaktiv auf die Fahrtvariationen. Meine Taktik bei den hohen Windgeschwindigkeiten war erstmal nicht tief kommen, denn unten raus würde es bestimmt anstrengend werden. Normalerweise bin ich ein Pilot der beim Geradeausflug keine extremen Fahrtschwankungen bei Steigen hat. Dies habe ich an diesem Vormittag geändert, mir war wichtig im Geradeausflug viel Höhe zu gewinnen. Das klappte dann mit der WK Stellung 4 hervorragend. Die Sprünge zwischen den Straßen habe ich dann auch nicht in flachen Winkeln geflogen, sondern eher direkt 90 Grad ab um immer im Höhenband zwischen 1100 und 1350 m zu bleiben. Wie gesagt, Kurbeln gegen den starken Wind bei niedriger Basis galt es zu vermeiden.”

Deine Taktik scheint aufgegangen zu sein, denn dein erster Schenkel hatte nur 5 % Kurbelanteil auf 215 km. Wann kam die Entscheidung zur Wende?

“Das lag leider daran, dass ich keine Freigabe für den Luftraum bei Reinstetten bekommen habe. Dort stand optisch die Aufreihung tatsächlich noch schöner als zuvor. Ich hätte also noch deutlich in den Rheingraben hineinfliegen können. Ab Heilbronn war es dann leider nicht mehr so gut, da hat man es nicht mehr geschafft geradeaus oben zu bleiben. Da musste ich dann leider kurbeln. Vor geflogen bin ich zwischen 180 und 210 km/h IAS dazu kam dann noch der 40 km/h bis 50 km/h starke Wind. Nach dem Wenden war es bei den hohen Geschwindigkeiten mit Rückenwind schwerer die Bärte bzw. Linien noch zu finden. Da muss man sagen, dass die 33 das aber deutlich besser anzeigt als die 29. Man merkt jede Luftbewegung in den Flächen, selbst wenn man einen Bart leicht touchiert. Allgemein ist die 33 in puncto Feedback der 29 deutlich überlegen. Als ich bei Ingelfingen einmal tief kam habe ich immens davon profitiert, dass die 33 so gutes Feedback über den Aufwind gibt. Da bin ich einfach 90 Grad vom Kurs ab an die Sonnenkante und schon zeigte die 33 extrem gut an wo es hochgeht. Dies ist neben der super Performance der Hauptvorteil gegenüber der 29.”

Bei Hohenfels - am Ende des Schenkels - hast du dich dann entschieden auf die Alb zu fliegen wie kam die Entscheidung?

“Eigentlich wollte ich noch weiter in die Oberpfalz, allerdings hat Hohenfels auch eine EDR. Nachdem ich schon Probleme mit Karlsruhe hatte, hab ich es mir gespart nachzufragen, ob diese aktiv war. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass Hohenfels nicht aktiv war und ich noch weiter in Richtung Oberpfalz hätte fliegen können. Dort hatte ich dann auf dem Satellitenbild im LX9000 gesehen, dass die Alb sehr gut entwickelt war. Dort unten ging es allerdings gegen den Wind nicht ohne Kurbeln, denn die Distanzen zwischen den Bärten waren jetzt bei der gestiegenen Basis deutlich weiter auseinander. Zu der Zeit hatte ich auch die Bundesliga noch im Kopf, aber wenn man zur besten Zeit des Tages auf seinem Gegenwindschenkel ist, ist das natürlich nicht hilfreich für die Bundesliga.

Die Alb ging dann sehr gut. Wie man in der Statistik sieht, war das thermisch mein bester Schenkel mit 2,9 m/s Durchschnittssteigen. Hier konnte die 33 nochmal richtig ihre Stärken ausspielen. Bei den Aufwinden war das Wasser quasi nicht existent im Kurbeln. Im Vorgleiten hat dann die hohe Flächenbelastung das Übrige getan. Hier konnte man sehen, dass der Ansatz, den ihr mit der 33 Fläche verfolgt habt, aufgeht denn sie war sehr gut im Steigen und im Vorgleiten mit in der Champions League.

Das Ziel des Schenkels war eigentlich Klippeneck. Dort waren die Wolken aber sehr zerfasert und es war schon relativ spät. Ich hatte die gute Thermik im Rücken und hab mich dafür entschieden mich nicht zum Klippeneck vorzukämpfen. Die Basis war zu dem Zeitpunkt auch schon auf 2400 m angestiegen. So habe ich etwas westlich von Albstadt gewendet.

Ab Ulm bin ich dann nicht mehr zur Basis gekommen, da aber die Flugzeuge, die mir aus der sehr guten Optik entgegengekommen sind, auch nur in meiner Höhe waren, war für mich das Zeichen gekommen: Ich muss jetzt vorsichtig das Gas rausnehmen. Man darf sich in den Momenten auch nicht verunsichern lassen durch Flugzeuge, die einem schnell entgegenkommen. Von den Steigwerten war der Schenkel deutlich schwächer mit 2 m/s. Es ging dann auch nur noch auf 2100 m hoch.”

Wie hast du den Heimweg geplant?

“Da es auf den Wetterkarten und Satellitenbildern im Bereich nördlich von Ulm und westlich von Nürnberg nicht gut aussah und vorhergesagt war, war der für mich einzig plausible Weg im Süden an Nürnberg vorbei. Richtung Regensburg sah es auch wieder sehr gut aus. Ich hab mich dann entscheiden im Osten von Nürnberg nach Norden quer zum Wind in Richtung Heimat zufliegen. Bei Greding habe ich mich dann entschieden das Wasser rauszuwerfen. Ich bin 90 Grad zum Wind geflogen, da darf man einfach nicht zu schnell an Bärten vorbeifliegen. Auch da muss ich das Feedback der 33 im Vergleich zur 29 noch mal loben und man kann es eigentlich nicht oft genug erwähnen. Sie hat mir genau angezeigt, wo die Bärte wie stehen. Auch der neue Einstellwinkel der Flächen zum Rumpf bringt im Vorflug große Vorteile für die Sicht, denn das Horizontbild ist anders als bei einer 29.

Für die TMZ bei Hersbruck habe ich direkt eine Freigabe bekommen, hier waren die Bärte auch wieder sehr zuverlässig. Bei der Luftraum Rallye war dann der Gedanke nur noch ohne Motor heim zu kommen. Im Norden war die Thermik dann leider schwach und Richtung Lichtenfels war es dann vorbei mit dem Wetter. Da ich dort außerhalb des Gleitpfads war habe ich versucht mich an der tragenden Linie der Kante nach Bamberg vorzutasten. Mit einem normalen Turbo hätte ich das so wohl nicht gemacht, aber nach eigenen Tests weiß ich, dass ich ca. 20 m verliere bis das Es System in der 33 an ist. So lässt es sich dann auch mal beruhigt an der Kante entlang fliegen. Am Ende konnte ich an der Kante dann doch noch einen Bart treffen und nach Hause fliegen.”

9h Flug fordern einen schon sehr. Wie kamst du damit zurecht?

“Mit 1,9 m verteilt auf lange Beine und einen kurzen Oberkörper ist es für mich nicht so einfach gut in Flugzeugen Platz zu finden. Die Ergonomie in der 33 ist aber perfekt. Hilfreich ist dabei, dass der Knüppel am Boden etwas verstellbar ist. Dadurch ergibt sich eine sehr gute Armposition die grade bei langen Flügen sehr wichtig ist. Auch positiv ist, dass durch die neue Abdichtung und die Cockpitabsaugung nicht nur der Geräuschpegel leise ist, sondern das dichte Cockpit auch die Temperaturen dämpft. Bei der Landung war es durch den Wind noch mal turbulent. Das ist dank der Landestellung der Wölbklappen und der großen Bremsklappen aber kein Problem gewesen.”

Wie ist nach den Stunden und Kilometern dieses Jahr dein Fazit zur AS 33 Es?

“Die 33 ermöglicht es erst die langen Linien zu fliegen und in wichtigen Situationen den Bart zu finden. Die Gleitleistungen und die Ergonomie der AS 33 sind überragend. Man merkt, dass der neue Flügel der richtige Weg war. In Zusammenarbeit mit eurem Mischersystem kann ich die 33 im Vergleich zu ähnlichen Segelflugzeugen auch mit Wasser deutlich langsamer Kurbeln ohne abzukippen. Das Wasser läuft aber auch sehr schnell leer, wenn man die Hähne des neuen Systems öffnet. Momentan gibt es ja nicht so starke Mückenverschmutzung, aber die integrierten Putzflügel laufen einfach perfekt. Man merkt, dass in die Perfektionierung viel Erfahrung eingeflossen ist und Ihr die Punkte Eurer Kunden konsequent aufgreift. Ich habe bisher noch keine so gut laufenden und funktionierenden Putzflügel gesehen, die integriert waren. Da hat sich der extra Aufwand mit dem speziellen Putzerbelag wirklich gelohnt.
Begeistert bin ich auch vom einziehbaren Spornrad. Die Sicht beim Rollen durch das hohe Rad ist sehr gut. Durch die Entfernung vom Rumpf spritzt auch nicht der ganze Dreck von Start und Landung ans Leitwerk. Abrüsten wird hiermit auch total easy. Die 33 kommt mit Kuller in den Anhänger, das heißt ich muss mir keine Gedanken um das Spornrad machen, kann das Rad im Kuller auch aufpumpen und kann es so in der Vorflugkontrolle vernünftig durchchecken. Insgesamt muss man denke ich den Kuller deutlich seltener dran und abmachen und spart sich so die Schrammen vom Montieren.
Und sonst ist sie eben ein Schleicher Flieger mit der gewohnt genialen Verarbeitung.”

“Vielen Dank für diesen Flieger und den schnellen Service am Freitag noch! Dass sich Euer Mitarbeiter, der an diesem Freitag Geburtstag hatte bis zum späten Nachmittag um mich kümmert finde ich auch super!”

Bisher sieht Samstag auch gut aus, wirst du direkt ein Tausender nachlegen?

“Ja das Wetter sieht schon echt gut aus, aber ich bin als Trainer auf dem D-Kader Trainingslager eingeplant. Da wird es schwer mich loszueisen. Ich kann nur jeden anderen dazu ermutigen es zu probieren und wer will, der kann es auch gerne vom Thermikparadies Feuerstein aus probieren, die Flugschule schleppt 7 Tage die Woche und freut sich über jeden Gast, gerne auch mit eigenem Flugzeug.”

Vielen Dank für deine Zeit Christian und viel Spaß im Trainingslager!

Für alle, die sich den Flug angucken wollen, haben wir ihn hier für euch verlinkt:

1,032 km / Christian Mäx / Burg Feuerstein 22/05/2021 (weglide.org)