2018 Jun.

Dipl.-Ing. Martin Heide in den Ruhestand verabschiedet

37 Jahre als Flugzeugkonstrukteur bei Alexander Schleicher tätig

Edgar und Uli Kremer, Joschka Schmeisl, Martin Heide und Peter Kremer

Edgar und Uli Kremer, Joschka Schmeisl, Martin Heide und Peter Kremer

Als Martin Heide 1981 zu Alexander Schleicher Segelflugzeugbau in die Rhön kam, waren die Typenbezeichnungen ASK und ASW in der Welt des Segelfluges längst bekannt geworden. An der Seite von Rudolf Kaiser und Gerhard Waibel fand der junge Stuttgarter Akaflieger seinen Platz im Konstruktionsbüro.

Die Flugerprobung von Gerhards gerade fertig gewordener ASW 22 bot sich somit auch als Thema der Diplomarbeit zum Abschluss seines Studiums am Institut für Flugzeugbau der Uni Stuttgart an. Die Zusammenarbeit mit Rudolf Kaiser sollte noch vier Jahre dauern, bis dieser in den Ruhestand wechselte. Danach führten Gerhard Waibel und er 18 Jahre lang das AS-Konstruktionsteam an, bevor auch „ASW“ im Jahr 2003 als Rentner Schleicher verließ.

Martin Heide im Cockpit der AS 22-2

Martin Heide im Cockpit der AS 22-2

Schon bald nach Beginn seiner Tätigkeit nahm Martin nach nur kurzer „Lehrzeit“ bereits sein erstes großes Projekt in Angriff. Für Erwin Müller realisierte er den als Einzelstück geplanten Traumdoppelsitzer AS 22-2 aus dem Rumpfvorderteil der fs31. Das Leitwerk und der 24m-Flügel der ASW 22 komplettierten die Superorchidee.

Schon Ende Oktober 1984 konnte Edgar Kremer mit der 22-2 zum Erstflug auf der Wasserkuppe starten. Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch niemand, dass damit der Grundstein für die spätere ASH 25 gelegt war. Aber das große Interesse an der AS 22-2 führte bei Schleicher schließlich zur Entscheidung, Martin Heide mit der Weiterentwicklung dieses Doppelsitzers zur Serienreife zu beauftragen.

Fast 20 Jahre wurde dieses Offene-Klasse-Flugzeug bei Schleicher in verschiedenen Varianten produziert, bevor die Produktion 2004 mit der Werknummer 266 eingestellt wurde. Damit ist die ASH 25 das weltweit meistgebaute Flugzeug der Königsklasse überhaupt.

Hansel Schmacht und Martin Heide

Hansel Schmacht und Martin Heide

Einen weiteren Meilenstein stellt der 18m-Motorsegler ASH 26 E dar. Nicht nur die Entwicklung dieses komplett neuen Flugzeuges lag in Martin Heides Händen, er entwarf dafür auch ein neues Antriebssystem auf Basis eines Wankelmotors, das bis heute in allen Schleicher-Eigenstartern zum Einsatz kommt. 258 Motorsegler dieses Typs haben bis heute die Werkshallen verlassen.

Erstflug der ASH 30 Mi

Erstflug der ASH 30 Mi

Mit der ASH 30 Mi stand dann wieder eine komplette Neukonstruktion für die Offene Klasse an, was auch die Entwicklung eines vollkommen neuen Doppelsitzerrumpfes mit sich brachte, ausgelegt nach neuesten Erkenntnissen der Cockpitsicherheit. Dieser Rumpf fand dann auch in einer geringfügig kürzeren Variante und anderem Leitwerk Verwendung bei dem 20m-Doppelsitzer ASG 32.

Ein weiteres, sehr erfolgreiches Flugzeug konzipierte Martin Heide mit der ASH 31 Mi. Eigenstartfähigkeit und Offene-Klasse-Feeling trotz kompakter Spannweite von 21m, machen dieses Flugzeug nach wie vor sehr beliebt bei Kunden weltweit und bis dato mit 180 produzierten Stück zum meistgebauten Flugzeug der sogenannten „kleinen“ Offenen Klasse.

Dick Butler als Copilot in der ASH 30 Mi

Dick Butler als Copilot in der ASH 30 Mi

Nicht nur die Konstruktion von Flugzeugen gehörte in seiner aktiven Zeit zu seinen Aufgaben. Entwicklung und Forschung im Bereich der Fasertechnologie und die Musterbetreuung der Konstruktionen seiner Vorgänger zählten ebenso dazu wie die vielfältige Beratung unserer Kundschaft in komplizierten technischen Fragen.

Geschäftsleitung und Kollegen verabschiedeten Dipl.-Ing. Martin Heide kürzlich im Rahmen einer Feierstunde mit den besten Wünschen in den Ruhestand und überreichten ihm eine Bildkollage mit der Signatur „Als Dank für 37 Jahre langes Wirken als herausragender Flugzeugkonstrukteur“.

Für seinen Ruhestand wünschen wir Martin alles erdenklich Gute, vor allem aber Gesundheit und natürlich noch viele schöne Flüge mit seiner ASH 26 E auf der Wasserkuppe.

Geschäftsführung und Belegschaft von

Alexander Schleicher Segelflugzeugbau

Poppenhausen, im Mai 2018